Immer schön beweglich bleiben (16 Sep 2013)

Gerade komme ich von einem Vortrag zurück, den JUGS und andrena gemeinsam organisiert haben: "Agilität und Softwarearchitektur - Freunde oder Feinde".

Im allgemeinen meide ich Diskussionen über agile Softwareentwicklung - zu oft verliert man sich dabei in Allgemeinplätzen oder tauscht längst bekannte Standpunkte zum zweiundvierzigsten Male aus. Bei diesem Vortrag habe ich eine Ausnahme gemacht, weil ich mir Hilfe erhoffte, um meine Position als Softwarearchitekt in einem neuen Scrum-Team zu bestimmen.

Braucht ein Scrum-Team überhaupt einen ausgewiesenen Architekten? Wenn ja, von welchen schlechten Angewohnheiten sollte er ablassen? Welche Aufgaben sollte der Architekt im Team übernehmen? Und wie entsteht dieses wolkige Etwas namens Architektur, wenn man immer nur die nächsten ein oder zwei Monate detailliert plant?

Der Vortrag von Johannes Stammel lieferte dazu Hinweise. Leider driftete die folgende Diskussion wie befürchtet ab - zum Beispiel ging es um die Frage, wie man einem Kunden ein agiles Projekt "verkauft". Das ist in der Tat ein veritables Problem, hat aber mit der Architektenrolle eher wenig zu tun.

Aber der Vortrag inspirierte mich auch, weitere Quellen zu bemühen:

Erst jüngst hatte ich außerdem den Artikel Der agile Architekt von Nils Arndt gelesen, dessen Schlussfolgerungen für die Architektenrolle mir durchaus sympathisch waren:

  • So wie es in einem Scrum-Team einen Spezialisten fürs UI geben kann, so darf es auch jemanden geben, der sich mit Vorliebe oder besonderer Begabung mit Architekturthemen beschäftigt.
  • Der Architekt trägt durch Schulungen, Entwurfsbesprechungen, aktive Mitarbeit und Dokumentation Architekturwissen ins Team. Denn: "Die besten Architekturen, Anforderungen und Entwürfe entstehen durch selbstorganisierte Teams." (Womit dann auch das Team für die Architektur verantwortlich ist und nicht nur der Architekt.)
  • Die Architektur wird von Sprint zu Sprint gemeinsam weiterentwickelt. Entscheidungen werden im "letzten Moment" gefällt - also dann, wenn man die Anforderungen gut kennt und man sich etwas vergeben würde, wenn man keine Entscheidung fällt.
  • Abstraktionswut hat in agilen Projekten keinen Platz.
  • Der Architekt faßt selbst in der Entwicklung mit an.
  • Architekturdokumentation gibt es weiterhin, fällt aber schmaler aus als bei anderen Ansätzen. (Nils Arndt schlägt arc42 als Schablone für die Architekturdokumentation vor, was ich aber noch mit Skepsis sehe.)
  • Der Architekt ist Kommunikator - er vermittelt zwischen Entwicklern, product owner, Management.
  • Bei divergierenden Auffassungen im Team ist es Aufgabe des Architekten, eine Entscheidung herbeizuführen.

Mal sehen, was mein Team dazu sagen wird...

PS: Ein Kollege verwies mich als Kommentar gleich auf Martin Fowlers Who Needs An Architect?.



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Revision: r1.4 - 17 Sep 2013 - 08:35 - ClausBrod
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